/// Walter Benjamin | Über Städte und Architekturen
»O braungebackne Siegessäule / Mit Winterzucker aus den Kindertagen«, lautet das Motto der Berliner Kindheit (GS IV, 236). – In der vorausgehenden Berliner Chronik findet sich die folgende Formulierung: »O braungebackne Siegessäule / Mit Kinderzucker aus den Wintertagen« (GS VI, 488). Bild: Archiv Detlev Schöttker
»Diese Passagen, eine neuere Erfindung des industriellen Luxus, sind glasgedeckte, marmorgetäfelte Gänge durch ganze Häusermassen … Zu beiden Seiten dieser Gänge, die ihr Licht von oben erhalten, laufen die elegantesten Warenläden hin …«. – Zu sehen ist ein Geschäft für Ansichtskarten in der Passage Jouffroy, die noch heute existiert.Bild: Archiv Detlev Schöttker
»Da ist der Eiffelturm – ein reines freies Monument der Technik in sportlichem Geiste …«. – Die abgebildete Karte schickte Benjamin am 25. März 1926 an Siegfried Kracauer. Sie zeigt neben dem Eiffelturm ein gusseisernes Nashorn, das der Bildhauer Henri Alfred Jacquemart für die Pariser Weltausstellung von 1878 schuf. Ursprünglich stand es zusammen mit drei weiteren Tierskulpturen (Pferd, Stier und Elefant) um die Brunnen vor dem Palais du Trocadéro; heute befindet es sich auf dem Platz vor dem Musée d’Orsay. Bild: Archiv Detlev Schöttker
»Weltausstellungen sind Wallfahrtsstätten zum Fetisch Ware«. – Die Karte zeigt das Gelände der Pariser Weltausstellung von 1900. Der handschriftliche Zusatz des Absenders veranschaulicht Benjamins These: »Freue mich, dass Sie fleissig für Aufträge und Geldeingänge sorgen.« Bild: Archiv Detlev Schöttker
Zu einer Stadtmauer, die Benjamin auf einer Ansichtskarte von Ibiza entdeckt hatte (sie befindet sich in seinem Nachlass), schreibt er: »Der Photograph hatte ihren ganzen Zauber erfaßt, und sie schwang sich durch ihre Landschaft wie eine Stimme, wie ein Hymnus durch die Jahrhunderte ihrer Dauer« Bild: Archiv Detlev Schöttker
»Man weiß, wie primitiv das Arbeitszimmer Goethes gewesen ist«. – Benjamin schickte diese Ansichtskarte am 6. Juni 1928 an Alfred und Grete Cohn und erwähnt auch hier wie am Schluss des Weimar Essays, dass er in diesem Raum für kurze Zeit »allein« gewesen sei (GB III, 386).Bild: Archiv Detlev Schöttker